Der Wettergott meinte es gut mit unserer diesjährigen Trainer und Betreuertagung, traditionell am letzten Herbstferien Wochenende auf der Wegscheide. Mitte Oktober kam es noch einmal zu sommerlichen Temperaturen, sodass die T-Shirts, die die Jugendleitung jedem Teilnehmer überreicht hat, die richtige Bekleidung darstellten. Nach der Anreise Freitagabend ab 17:00 Uhr gab es ein gemeinsames Abendessen und dann ab 20:00 Uhr eine Jugendausschusssitzung. Nach anregender Diskussion ging es in den gemütlichen Teil über, fast schon traditionell spielten die Teilnehmer „schwimmen“. Nach einer für manche Teilnehmer kurzen Nacht stand dann am Samstagvormittag nach einem gemeinsamen Frühstück die Fortbildung im Mittelpunkt. Für den Vormittag war ein in Fußballerkreisen und auch darüber hinaus bekannter Dozent verpflichtet worden, dessen Beitrag mit Spannung erwartet wurde. Im Vorfeld hatte sich der Dozent zur Vorbereitung extra über jeden Teilnehmer und sein Tätigkeitsfeld im Verein informiert, sodass schon klar war, dass nicht einfach eine schon lange fertig produzierte Schallplatte abgespielt werden würde.
Kommunizieren als Coach, so hieß das Thema, ein Praxistraining mit Joachim Besier, der sich als Trainer und Coach für Kommunikation, Persönlichkeit und Organisationsentwicklung bezeichnet. Trainer und Coach? Ist das nicht eigentlich das gleiche? Nein. Wir haben gelernt, dass der Trainer einen Sportler dabei unterstützt, seine fachlichen Fähigkeiten zu entwickeln, der Coach hingegen auch persönliche Themen bearbeitet, er unterstützt das Thema Persönlichkeitsentwicklung in partnerschaftlicher Zusammenarbeit, stellt also viele Fragen und gibt eine Hilfe zur Selbsthilfe. Ein weiteres Thema, welches einen breiten Raum einnahm, waren Hinweise zum Konfliktverhalten, hier stand die sogenannte Ich-Botschaft im Mittelpunkt. Besier zeigte sich begeistert von dem jährlichen Fortbildungswochenende der Germania und lobte diese Aktion als herausragend. Die Jugendleitung war zuvor ein wenig enttäuscht, dass nur rund ein Drittel der Trainer und Betreuer dem Ruf gefolgt war, bekam jedoch von Besier die psychologische Hilfestellung, dass es erwähnenswert und begeisternd sei, wie viele Trainer und Betreuer dem Ruf gefolgt sind. Hier erfolgte ein Praxiscoaching für ein Konfliktverhalten und der Ratschlag, keinesfalls auf die Daheimgebliebenen den Druck zu erhöhen, denn Druck erzeugt Gegendruck. Statt einer Druckwirkung solle vielmehr auf eine Sogwirkung gesetzt werden und versucht werden, mit der eigenen Begeisterung weitere Personen mitzureißen. Hier also der Werbeblock: Jedes Jahr am letzten Wochenende der Herbstferien veranstaltet die Jugendleitung der Germania ein gemeinsames Fortbildungswochenende, meistens auf der Wegscheide. Die Kosten für Unterkunft, Lehrgang und Verpflegung wird komplett vom Verein übernommen. Die Teilnehmer müssen lediglich Bettwäsche mitbringen und für ihre Anreise sorgen. Um allen Trainern und Betreuern auch die Möglichkeit zu geben, an diesem Fortbildungswochenende teilzunehmen herrscht von Freitag bis Sonntagmittag um 14:00 Uhr ein Spielverbot für alle Germania Jugendmannschaften. Die Tagung beginnt regelmäßig mit einer Jugendausschusssitzung am Freitagabend, ein gemeinsames Abendessen geht der Sitzung voraus, am Samstag wird gemeinsam gefrühstückt, es folgen meistens zwei Fortbildungsblöcke mit unterschiedlichen Dozenten, am späten Nachmittag gibt es das traditionelle Spiel der Trainer und Betreuer im Wegscheide Stadion. Abends wird gegrillt, gefeiert und diskutiert, Sonntag steht nach einem gemeinsamen Frühstück die Abreise auf dem Programm. Auch für Kinderbetreuung ist gesorgt, so viele Teilnehmer wie noch nie machten von der Gelegenheit Gebrauch, den Nachwuchs mitzubringen. Alle Kinder übernachteten gemeinsam in einem der Wegscheide Häuser richtig gut betreut von Christina. Alle Kinder betätigten sich künstlerisch und nahmen richtig vorzeigbare Graffiti-Kunstwerke mit nach Hause.
Schnell ging der Vormittag mit Joachim Besier zu Ende, es handelte sich keinesfalls um einen ermüdenden Frontalvortrag, vielmehr waren alle eingebunden und es gab keinen Teilnehmer, der nicht begeistert gewesen wäre. Alle nahmen echte und auch umsetzbare Praxishinweise mit, die hier auch nicht in ein paar Worten zusammengefasst werden können, das muss man selbst erleben, da Besier eine Hilfe zur Selbsthilfe bietet, man also bei dem Weg zum Erfolg mitdenken und mitwirken muss. Joachim hat der Germania jedoch ein sogar bebildertes individuelles Ergebnisprotokoll (wird auf der Homepage eingestellt) zur Verfügung gestellt, welches die Inhalte und die Stimmung des Seminars sehr gut wiedergibt, auch wenn natürlich über dieses Protokoll hinaus viel mehr an Input vermittelt wurde.
Fast noch übertroffen wurde Besier nach dem Mittagessen noch von der Germania Geheimwaffe Alev Özer, welche schon das dritte Mal in Folge die Teilnehmer in ihren Bann zog. Über Entspannungsübungen hinaus ging es um den Umgang mit Provokationen, die ja gerade auf Fußballfeld gang und gäbe sind. Hier sind sowohl Spieler als auch Trainer-und Betreuerstab gefragt, Rituale zu entwickeln, welche einem helfen, sich von Provokationen nicht von seinem Ziel ablenken zu lassen und seine Kräfte nicht an falscher Stelle zu vergeuden. Die Teilnehmer bekamen unter anderem die Aufgabe, ein Ei auf den Tisch zu stellen, was anfangs unmöglich wirkte gelang dann doch einigen, wem es einmal gelungen war, der schaffte es wieder und wieder. Auch die Kraft der eigenen Gedanken war ein interessantes Thema, verbunden mit dem Ratschlag sich den Erfolg immer wieder vorzustellen und sich auch zu überlegen, auf welche Weise man sich freuen wird, wenn der Erfolg eingetreten ist und in Gedanken so weit zu gehen, als sei der Erfolg bereits eingetreten.
Später ging es in den sportlichen Teil über, das diesjährige Fußballspiel lautete Kinder gegen Trainer und Betreuer. Hier hatten es die Trainer und Betreuer wohl verabsäumt, sich den eigenen Erfolg eingehend genug vorzustellen. Nach einem 4:4 nach Ablauf der Spielzeit entschieden die Kinder das Match im Elfmeterschießen für sich. Abends wurde gegrillt und bis tief in die Nacht hinein zusammengesessen. Als Fazit kann nur gezogen werden, dass die Tradition auf alle Fälle fortgesetzt wird, weitere Teilnehmer sind gerne willkommen.